Die Spurensuche beginnt schon im Kindheitsalter

Zu wenige Frauen im Autogewerbe

Die Spurensuche beginnt schon im Kindheitsalter

12. September agvs-upsa.ch – Wieso nur machen viele Frauen noch immer einen grossen Bogen ums Autogewerbe? Die Gründe sind vielschichtig und haben viel mit der Erziehung zu tun. Was sich dagegen tun lässt. Yves Schott

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«Es herrschen noch immer viele Geschlechterstereotypen»: Michelle Weber, die ihre Bachelorarbeit über Frauenförderung im Autogewerbe geschrieben hat, bei der Aufzeichnung des AGVS-Podcasts in Zürich. Foto: AGVS-Medien

Frauen im Autogewerbe? Natürlich, die gibt es, sie sind aber in der Schweiz nach wie vor in einer deutlichen Minderheit. In der Werkstatt wie auch in der Administration. Selbst 2024. Warum das so ist – mit dieser Frage hat sich Michelle Weber letztes Jahr im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der ZHAW in Winterthur beschäftigt. 
 
Gleich mehrere Faktoren würden dazu führen, so hat Weber herausgefunden, dass die Situation so ist wie sie heute ist. «Es herrschen noch immer viele Geschlechterstereotypen», sagt die 26-jährige Zürcherin in der neuesten Folge des AGVS-Podcasts Garagen-Talk. Das liege allerdings nicht am Beruf selbst, sondern an der Gesellschaft. «Die Stereotypen, wonach Männer beispielsweise nicht weinen dürfen und Frauen keine Ahnung von Technik hätten, sind tief in uns verankert; wir kriegen sie bereits als kleine Kinder mit auf den Weg.» Diese Sichtweisen würden uns, erklärt Weber, bis weit ins Erwachsenenalter begleiten und folglich unsere Berufswahl beeinflussen.
 
«Mehr Diversität kann eine ganz neue Kultur schaffen»
Klischees sind ein Grund, wieso es sogenannt typische «Männer- und Frauenberufe» gibt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind laut Weber, die mittlerweile in der Finanzbranche tätig ist, ein weiterer. «Die Frau übernimmt auch in der Schweiz traditionellerweise immer noch meist die Rolle der Mutter, währenddem der Vater arbeiten geht und das Geld nach Hause bringt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass mehr Teilzeitjobs geschaffen werden.» Gleichzeitig sei es manchmal gar nicht so einfach, solche Modelle umzusetzen, da «Kundinnen und Kunden meist von der gleichen Person bedient werden möchten».
 
Trotzdem sei es für die Branche enorm wichtig, nach weiblichen Mitarbeitenden Ausschau zu halten, hält Michelle Weber fest – namentlich in Zeiten des Fachkräftemangels. Schliesslich würden divers zusammengestellte Teams gleich mehrere Vorteile mit sich bringen: «Die rein männlich dominierte Unternehmenskultur ist im Umgangston eher rau, leistungsorientiert und läuft seltener auf der Beziehungsebene ab.» Eine weiblich geprägtere Führung ist hingegen gemäss Weber viel stärker auf Rücksicht gegenüber den anderen Angestellten ausgelegt. «Mehr Diversität in einem Unternehmen kann daher eine ganz neue Firmenkultur schaffen.»
 
Als Kind schon am Genfer Autosalon
Doch was sollen kleine und grössere Betriebe nun tun, um Frauen für sich zu gewinnen und sie, eine weitere Herausforderung, dann auch in der eigenen Firma zu halten? Und wie spricht man die junge Generation überhaupt richtig an? Hören Sie dazu die neueste Folge unseres AGVS-Podcasts «Garagen-Talk» – verfügbar ab sofort auf allen gängigen Streamingplattformen oder natürlich direkt bei uns auf der Website.
 
 
 
Michelle Weber selbst wuchs übrigens bereits von klein auf mit Autos auf. «Mein Vater nahm mich stets an den Genfer Autosalon mit. Darum habe ich schon früh eine Liebe für Autos entwickelt. Generell waren meine Eltern sehr offen für alles, was ich beruflich tun wollte.» Ja, Frauen können Auto genauso gut wie Männer – eigentlich sollte das gar nicht mehr ausdrücklich erwähnt werden müssen.
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